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Ratgeber

Vergrößerte Prostata: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Haben Sie schon einmal vom Begriff Prostatavergrößerung gehört? Wenn nicht, keine Sorge – Sie sind nicht allein. Viele Männer bemerken erst ab dem 50. Lebensjahr, dass etwas mit ihrer Prostata nicht stimmt. Plötzlich wird das Wasserlassen zur Herausforderung: Der Harndrang ist ständig da, aber der Harnstrahl ist schwach, und die Blase fühlt sich nie ganz leer an. Klingt vertraut?

Die Prostata, auch als Vorsteherdrüse bekannt, ein kleines Organ in der Größe einer Kastanie, sitzt direkt unter der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Mit zunehmendem Alter kann sich das Prostatagewebe vermehren, was zu einer vergrößerten Prostata führt – medizinisch als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bekannt. „Benigne“ bedeutet, dass es sich um eine gutartige Erkrankung handelt, also keinen Prostatakrebs.

Diese Vergrößerung kann verschiedene Beschwerden verursachen, die das tägliche Leben beeinträchtigen. Aber keine Panik! Es gibt effektive Behandlungsmöglichkeiten, von Medikamenten bis hin zu speziellen Therapien. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Symptome, Ursachen und Behandlungen der vergrößerten Prostata, damit Sie gut informiert sind und die richtigen Schritte unternehmen können.

Anatomie und Funktion der Prostata

Haben Sie sich jemals gefragt, was die Prostata eigentlich genau macht? Dieses kleine Organ, etwa so groß wie eine Kastanie, übernimmt eine wesentliche Funktion im männlichen Körper. Die Prostata sitzt direkt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre wie ein Ring. Man könnte sie als Torwächter zwischen Blase und Außenwelt bezeichnen.

Ihre Hauptaufgabe ist die Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit, die die Spermien nährt und schützt. Ohne eine gesunde Prostata wäre die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Aber sie trägt auch zur allgemeinen Gesundheit bei und hat Einfluss auf Funktionen, die über die Fortpflanzung hinausgehen. Die Nähe zur Harnröhre bedeutet, dass Veränderungen der Prostata, wenn auch gutartig, direkte Auswirkungen auf das Wasserlassen haben können.

Info: Mit zunehmendem Alter kann die Prostata beginnen zu wachsen. Das ist an sich ein normaler Prozess, ähnlich wie graue Haare oder Falten. Allerdings kann dieses Wachstum Probleme verursachen, wenn die Harnröhre dadurch eingeengt wird.

Ursachen der Prostatavergrößerung

Warum wächst die Prostata überhaupt? Die häufigste Ursache ist die benigne Prostatahyperplasie (BPH), also eine gutartige Vermehrung des Prostatagewebes. Dieser Prozess beginnt oft ab dem mittleren Lebensalter und betrifft viele Männer weltweit. Hormonelle Veränderungen tragen wesentlich zu diesem Prozess bei. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Testosteron und einem verwandten Hormon namens Dihydrotestosteron (DHT). DHT fördert das Wachstum von Prostatazellen, was zu einer Prostatavergrößerung führen kann.

Auch genetische Veranlagungen können Einfluss haben. Wenn nahe Verwandte eine Prostatavergrößerung hatten, ist das Risiko erhöht, dass Sie ebenfalls betroffen sind. Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegungsmangel und sogar ethnische Herkunft können ebenfalls Einfluss haben.

Es sollte hervorgehoben werden, dass eine benigne Prostatahyperplasie keine Verbindung zu Prostatakrebs hat. Obwohl beide Zustände die Prostata betreffen und ähnliche Symptome verursachen können, handelt es sich bei der BPH um eine gutartige Erkrankung, während Prostatakrebs bösartig ist. Regelmäßige Untersuchungen helfen dabei, die beiden voneinander zu unterscheiden und frühzeitig zu erkennen.

Symptome und Beschwerden

Die Anzeichen einer vergrößerten Prostata können schleichend beginnen und mit der Zeit zunehmen. Eines der häufigsten Symptome ist ein häufiger Harndrang, besonders nachts. Wenn Sie plötzlich mehrmals pro Nacht aufstehen müssen, um zur Toilette zu gehen, könnte das ein Hinweis sein. Dieses Phänomen nennt man auch Nykturie.

Ein weiteres Symptom ist ein verzögerter Beginn beim Wasserlassen. Sie stehen vor der Toilette und es dauert eine Weile, bis der Urin fließt. Der Harnstrahl kann schwächer sein als früher, und es kann zu einem Gefühl kommen, dass die Blase nicht vollständig entleert ist. Dieser verbleibende Restharn kann durch verbleibende Bakterien im Urin das Risiko für Infektionen erhöhen, die zu weiteren Komplikationen führen können.

Manchmal kommt es zu einem plötzlichen, starken Harndrang, der schwer zu kontrollieren ist. In extremen Fällen kann es zu einem akuten Harnverhalt kommen, bei dem gar kein Urin mehr abgeht, was unter Umständen den Einsatz eines Katheters zur Entleerung der Blase erforderlich macht. Dieser Zustand kann mit starken Schmerzen verbunden sein und erfordert ärztliche Hilfe, um Komplikationen zu vermeiden. Harnverhalt tritt auf, wenn die Prostata so stark vergrößert ist, dass sie die Harnröhre komplett blockiert. Das ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige Hilfe. Inkontinenz, also das unkontrollierte Austreten von Urin, kann ebenfalls auftreten und ist für viele Betroffene besonders belastend.

Diese Beschwerden werden oft unter dem Begriff Prostatasyndrom zusammengefasst. Das Prostatasyndrom umfasst alle Symptome, die durch die Prostatavergrößerung entstehen. Sie können die Lebensqualität im Alltag erheblich beeinträchtigen, beeinflussen den Schlaf und führen zu sozialem Rückzug. Deshalb sollte man frühzeitig aktiv werden und Unterstützung in Anspruch nehmen, um die Symptome in den Griff zu bekommen und die passenden Behandlungen zu finden.

Diagnostische Untersuchungen

Wenn Sie die genannten Symptome bei sich bemerken, ist der Gang zum Urologen der nächste Schritt. Auch wenn der Gedanke daran vielleicht unangenehm ist, kann die Untersuchung Klarheit bringen und Ihnen helfen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Zunächst wird der Arzt ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen und nach Ihren Beschwerden und Ihrer medizinischen Vorgeschichte fragen.

Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem die Prostata abgetastet wird. Das klingt schlimmer, als es ist, und dauert nur wenige Sekunden. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ermöglicht es dem Arzt, die Größe der Prostata und der Harnblase zu beurteilen. Hierbei kann auch der Restharn gemessen werden, also die Menge an Urin, die nach dem Wasserlassen in der Blase verbleibt.

Ein zusätzlicher Test, der oft durchgeführt wird, ist die Harnflussmessung (Uroflowmetrie), um die Effizienz der Blasenentleerung zu beurteilen. Dabei wird gemessen, wie schnell der Urin fließt, was Aufschluss über eine mögliche Verengung der Harnröhre gibt. Bluttests können den PSA-Wert und die Nierenfunktion bestimmen, um mögliche Auswirkungen einer Harnstauung auf die Nieren zu überwachen. Erhöhte Werte können auf eine Vergrößerung, aber auch auf Prostatakrebs hinweisen.

Info: In einigen Fällen kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) durchgeführt werden, um die Harnröhre und die Blase von innen zu betrachten. All diese Untersuchungen helfen dabei, ein umfassendes Bild zu erhalten und die richtige Therapie zu planen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Wege gibt, die Beschwerden einer Prostatavergrößerung zu lindern. Welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist, hängt von der Schwere der Symptome, Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und Ihren persönlichen Vorlieben ab.

Medikamentöse Therapien sind oft der erste Schritt. Alpha-Blocker können die Muskulatur um die Harnröhre entspannen und so den Harnfluss verbessern. 5-Alpha-Reduktasehemmer reduzieren die Produktion von Dihydrotestosteron (DHT) und können dadurch die Prostata verkleinern. Manchmal werden auch pflanzliche Präparate wie Sägepalmenextrakt eingesetzt, deren Wirksamkeit jedoch unterschiedlich bewertet wird.

Wenn Medikamente gegen Prostatavergrößerungen nicht ausreichen oder Komplikationen verursachen, können chirurgische Eingriffe eine Option sein. Die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ist der Goldstandard unter den Operationen. Dabei wird überschüssiges Gewebe durch die Harnröhre entfernt. Neuere Verfahren wie die Lasertherapie oder die transurethrale Mikrowellentherapie sind weniger invasiv und bieten kürzere Erholungszeiten.

Es gibt auch minimalinvasive Methoden wie das Urolift-System, bei dem kleine Implantate eingesetzt werden, um die Prostata von der Harn röhre wegzuziehen und so die Passage zu öffnen. Die Wahl der Therapie sollte in einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem Arzt erfolgen, der Ihnen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen erläutern kann.

Für schwerere Fälle gibt es auch moderne Behandlungsmöglichkeiten wie die Embolisation der Prostataarterien. Hierbei werden die Blutgefäße, die die Prostata versorgen, gezielt verengt, um deren Wachstum zu stoppen. Dieses Verfahren ist minimalinvasiv und führt zu einer Verkleinerung der Prostata, ohne dass eine Operation nötig ist.

In einigen Fällen kann die Aquablation in Erwägung gezogen werden. Bei dieser Technik wird Wasser unter Hochdruck verwendet, um überschüssiges Prostatagewebe zu entfernen. Dieses Verfahren ist besonders präzise und schonend, da es benachbartes Gewebe nicht beschädigt. Die Aquablation ist vor allem für Männer geeignet, die größere Prostatadrüsen haben und eine schnelle Erholung bevorzugen.

Lebensstiländerungen zur Linderung der Symptome

Neben Medikamenten und chirurgischen Eingriffen können auch einfache Lebensstiländerungen dazu beitragen, die Beschwerden einer gutartig vergrößerten Prostata zu reduzieren. Hier sind einige Tipps, die Sie ausprobieren können:

  • Blasentraining: Versuchen Sie, die Intervalle zwischen den Toilettengängen allmählich zu verlängern. Das kann helfen, die Blase zu trainieren und den häufigen Harndrang zu reduzieren.
  • Flüssigkeitsmanagement: Trinken Sie ausreichend Wasser, aber vermeiden Sie es, kurz vor dem Schlafengehen größere Mengen zu trinken. Das kann nächtlichen Harndrang verringern.
  • Koffein und Alkohol reduzieren: Diese Substanzen können die Blase reizen und die Symptome verschlimmern. Ein moderater Konsum kann bereits eine Verbesserung bringen.
  • Beckenbodenübungen: Auch bekannt als Kegel-Übungen, können sie die Muskulatur stärken und helfen, die Kontrolle über das Wasserlassen zu verbessern.
  • Stressabbau: Stress kann die Symptome verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder einfach ein Spaziergang an der frischen Luft können hilfreich sein.
  • Wärmeanwendungen: Das Auflegen einer Wärmflasche auf den Unterbauch kann helfen, die Muskeln zu entspannen und Beschwerden zu lindern. Wärme fördert zudem die Durchblutung und kann so den Druck auf die Blase verringern.
  • Ernährung: Lebensmittel, die reich an Antioxidantien und gesunden Fetten sind, können die Prostatagesundheit unterstützen. Tomaten enthalten Lycopin, ein starkes Antioxidans, das hilfreich sein kann. Auch Walnüsse und Leinsamen sind reich an gesunden Fettsäuren und fördern die allgemeine Gesundheit.

Diese einfachen Maßnahmen können bei vielen Patienten oft schon eine spürbare Linderung bringen und ergänzen die medizinischen Behandlungen sinnvoll.

Prävention und Ausblick

Auch wenn man den natürlichen Alterungsprozess nicht aufhalten kann, gibt es doch einige Dinge, die Sie tun können, um Ihre Prostata gesund zu halten. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, kann einen positiven Einfluss haben. Lebensmittel mit hohem Zinkgehalt wie Kürbiskerne und Meeresfrüchte gelten als förderlich für die Prostatagesundheit.

Regelmäßige körperliche Aktivität hilft nicht nur Ihrem Herz-Kreislauf-System, sondern auch Ihrer Prostata. Übergewicht und Bewegungsmangel können das Risiko für eine Prostatavergrößerung erhöhen. Versuchen Sie also, sich täglich zu bewegen, sei es durch Spazierengehen, Radfahren oder andere Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen.

Denken Sie daran, dass bei Männern ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen empfohlen werden. Früherkennung ist der Schlüssel, um mögliche Probleme einer gutartigen Prostatavergrößerung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Mit der richtigen Therapie und einigen Anpassungen im Lebensstil können Sie Ihre Lebensqualität erheblich verbessern.

Ein wesentlicher Bestandteil der Prävention ist das Achten auf die eigene Gesundheit. Achten Sie auf Anzeichen wie Veränderungen beim Wasserlassen und scheuen Sie sich nicht, darüber zu sprechen. Es ist kein Tabuthema, sondern ein Teil der normalen Gesundheitsfürsorge. Indem Sie Ihren Körper gut beobachten, können Sie rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, wenn sich etwas verändert.

Zusätzlich kann der Konsum von Kräutertees wie Brennnesseltee oder Grüntee unterstützend wirken. Diese Tees haben entzündungshemmende Eigenschaften und können die Gesundheit der Harnwege fördern. Es ist jedoch ratsam, vor der Einnahme von pflanzlichen Mitteln Rücksprache mit Ihrem Arzt zu halten, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.

Indem Sie auf Ihren Körper hören, regelmäßige Untersuchungen wahrnehmen und einen gesunden Lebensstil pflegen, können Sie viel für die Gesundheit Ihrer Prostata tun. Eine proaktive Haltung hilft Ihnen, den Herausforderungen, die eine gutartige Prostatavergrößerung mit sich bringen kann, besser zu begegnen und Ihr Leben in vollen Zügen zu genießen.

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